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das kulturelle überformat
Nr. 18 / 3. Oktober 2008
#Amerika lesen
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dossier: Amerika quo vadis?
Amerika lesen

«State By State» wie auch die USA selbst, für das Resultat diverser Perspektiven, die trotz unglaublicher Unterschiede sich als ein grosses Ganzes verstehen.

Wie dieses grosse Ganze in all seinen schillernden Farben überhaupt zusammengehalten werden kann, ist vielen Europäern ein Rätsel, deren Gemüter sich oft bereits in regionalen Diskussionen erhitzen. Würden die Amerikaner ihre Unabhängigkeitserklärung und ihre Verfassung nicht als den heiligen Gral betrachten und hätten sie nicht eine gemeinsame Flagge, die eben für dieses Heiligtum steht, das Land wäre wohl längst auseinandergebrochen. Die Dualität der Kulturen, unter denen das Gebälk des Landes vor allem in den Wahljahren stets knirscht, ist gewaltig. Die Kluft zwischen dem unaufhaltsamen Fortschrittsglauben auf allen Ebenen und der Aufrechterhaltung von Tradition und Moral macht sich sowohl zwischen Stadt und Land wie zwischen Küstenstaaten und Zentralstaaten und zwischen Nord und Süd bemerkbar. In den letzten Jahren hat sich zusätzlich noch der Graben zwischen den Generationen vergrössert.

Die USA ist, damit ihre Existenz gewährleistet bleibt, zu einer Art permanentem Streitgespräch verdammt. Diese Streitkultur hat in den letzten Jahren unter der ideologischen Doktrin der Bush-Administration gewaltig gelitten. Um diese Debattenkultur zwecks Selbstfindung und Selbstdefinition wieder neu zu entfachen, hat Howard Fineman, der Washington- Korrespondent von «Newsweek», nun ein bemerkenswertes Manifest verfasst: «The Thirteen American Arguments: Enduring Debates That Inspire and Define Our Country». Fineman listet die dreizehn