Trent Reznor – Nine Inch Nails
Live @ Q Arena – Cleveland, OH
22.8.2008/Foto: © Rob Sheridan

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das kulturelle überformat
Nr. 18 / 3. Oktober 2008
#Amerika hören
  7/8
dossier: Amerika quo vadis?
Amerika hören

bitte erzählt keinem davon. Legt mich einfach in einen Sarg und begrabt mich». Mellencamp hat ein trauriges Album erschaffen, dass in seiner Nachdenklichkeit und spröden Schönheit eigentlich am Ende nichts weiter ist als ein Plädoyer für die Existenz einer namenlosen Mehrheit, die ihr Tagwerk verrichtet und nichts weiter als ihren Frieden will.

the sky is painted black
the smoke pours out the stack
one hand upon your heart
one hand behind your back
you train us how to act you
keep the fear intact
the imminent attack
everything is right on track
and we are letting you get away
we are letting you get away with it

Trent Reznor (Nine Inch Nails), «Letting You»
Wem dies in der ganzen Bescheidenheit zu protestantisch ist, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich in die geschundene Seele eines Amerikaners hineinzuhören, dessen klaustrophobische Diagnose einen an Kafka gemahnt. Repräsentieren Nas und Randy Newman die Urbanität und John Mellencamp die staubige Prärie zwischen Atlantik und Pazifik, dann steht Trent Reznor für die Twilight Zone, in die sich die Seele geflüchtet hat, um dem schwarzen Schatten zu entkommen. Reznor, besser bekannt unter seinem Ein-Mann-Projekt Nine Inch Nails, ist der Fürst der Dunkelheit. Die musikalische Variante eines David Lynch. Reznor plündert die Hinterhöfe der Seele, um ihrer Abgründe Herr zu werden und sie in brachialer Art und Weise den Leuten vor die Füsse zu werden.