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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Minilexikon
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dossier: Aussenseiter
Minilexikon

Klaus Nomi Klaus Sperber (24. Januar 1944 – 6. August 1983) kam aus der bayrischen Provinz und landete anfangs der 1970er Jahre in New York. Dort tauchte er mit Gusto in die schwule Varieté-Szene ein und finanzierte seine Gesangsstunden als Patissier. Mit seiner Band geriet er ins Umfeld der No Wave-Szene, arbeitete mit David Bowie und verwandelte sich und seine Auftritte in ein wandelndes Sci-Fi-Barock-Spektakel. Zu seinen Lebzeiten veröffentlichte er bloss zwei Alben – sie enthielten eine zeitlupenhafte Fusion aus Disco und Klassik, über die Nomi mit surrealer Tenor- und Falsettostimme seine spuk- und opernhaften Melodien driften liess.
CDs: «Klaus Nomi» (BMG) / «Essential» (BMG)


Yoko Ono siehe Interview » in diesem Dossier.





Annette Peacock Mit neunzehn Jahren heiratete die werdende Komponistin aus Brooklyn den Jazz-Bassisten Gary Peacock. Ab 1964 fanden ihre Kompositionen immer öfters den Weg ins Repertoire von Paul Bley. Sie gehörte zu den

ersten im Jazz, die mit Synthesizern experimentierte, driftete anschliessend ab in die Umgebung von David Bowie und veröffentlichte mit «The One» 1972 ein Synthi-Pop-Glamrock-Album erster Güte, das im britischen Magazin The Wire unlängst in einer Liste der 100 wegweisendsten Platten geannt wurde. Es dauerte bis 1978, ehe Peacock eine weitere Platte aufnahm: «X-Dreams» präsentiert eine unglaublich laszive Form von unterspieltem Funk, garniert mit Peacocks schwerelosem Gesang und Titeln wie «My Mama Never Tought Me How To Cook». Auf späteren Alben konzentrierte sie sich auf stille, subtile Piano-Lieder und kammermusikalische Chansons zwischen Avantgarde und Jazz.
CDs: «The One» (wird demnächst neu aufgelegt) / «X-Dreams» (See For Miles)
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Jeffrey Lee Pierce Der Gesangsstil von Jeffrey Lee Pierce (27. Juni 1958 – 31. März 1996) war dem von David Thomas nicht unähnlich. Ja, dann und wann konnte der Kopf der Band The Gun Club sogar ins Terrain von Florence Foster Jenkins abstürzen. Aber angesichts der ins Surreale greifenden Passion, die Pierce in seine mit punkiger Direktheit vorgetragenen Musik steckte, wirkte dies alles nie «falsch», sondern im Gegenteil genau richtig. Pierce –