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In der Gegenwart angekommen
Musikfans reagieren mittlerweile zurückhaltend, wenn erneut neu abgemischte Alben bereits erhältlicher Werke angekündigt werden. Die Alben von Van Morrison gibt es mittlerweile bis zu dreimal in verschiedenen Versionen und Fans von Elvis Costello könnten bei ungebremster Kauflust einige seiner Platten bis zu sechsmal anschaffen. Im Falle der Beatles dauerte es dagegen ein halbe Ewigkeit und auch da wird gestritten, ob sich dahinter tatsächlich ein Mehrwert verbirgt oder bloss marktstrategische Massnahmen einer gebeutelten Industrie.
Und nun gibt es auch die letzten acht Alben der Elektronik-Pioniere Kraftwerk als «Remasters», wobei eigentlich nur deren sechs von einer Neuabmischung profitierten, da «The Mix» und «Tour de France Soundtracks» bereits digital bearbeitet respektive aufgenommen wurden. Im Gegensatz zu oben erwähnten klassischen Songschreibern scheint nun die Renovation im Falle von Kraftwerk wesentlich einleuchtender. Das Konzept des Düsseldorfer Quartetts rund um Ralf Hütter und Florian Schneider war von Anfang an klar: seit «Autobahn» (1974) wollte man den Alltag elektronisch hörbar machen. Und mit «Die Mensch-Maschine» und «Computerwelt» fand zwischen Mensch und Computer eine zunehmende Verschmelzung statt. Kraftwerk schafften es so, eine