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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Minilexikon
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dossier: Aussenseiter
Minilexikon

Geschichten von Charles Bukowski, bevor er sich einen radikalen Stilwechsel gönnte. Seit «Swordfishtrombones» (1983) kombiniert er seine unkonventionelle Kellerstimme mit einer kunstvoll abgeschrägten Fusion von Blues, Gegenwartsmusik und freiem Jazz – und ist damit erfolgreicher denn je.
CDs: «Swordfishtrombones» (Island/Univeral) / «Mule Variations» (Anti)
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Scott Walker The Walker Brothers waren weder Brüder noch hiess auch nur einer von ihnen Walker, als sich das Gesangstrio 1964 in Los Angeles formierte. Nach den ersten Hits folgte es rasch dem Ruf des Zeitgeistes und verlegte sich ins swingende London. Aber Scott Engel alias Walker hatte die seichten Popsongs bald satt. Er stürzte sich ins Werk von Jacques Brel und liess dessen Einfluss bald in die eigene Musik einfliessen. Seither sind seine Lieder immer düsterer geworden. Dabei hat er sich längst von konventionellen Instrumentalbegleitungen abgewandt und bettet seine ungemein «üppige» Stimme in dissonant, abstrakt und repetitiv gewobene Klangteppiche, deren emotionale Intensität eher an die Gepflogenheiten in der Gegenwartsmusik erinnert als an Songs, wie sie in der Hitparade gesungen werden.
CDs: «Climate of Hunger» (EMI) / «The Drift» (4AD)

Mae West Das 1893 in Brooklyn geborene (und 1980 verstorbene) Multitalent war so sexy wie clever. Sie war schon fast vierzig Jahre alt, als sie ihren ersten Film drehte. Zuvor hatte sie nebst rasanten Romanen auch kontroverse Theaterstücke und Lieder geschrieben, die sie in der Varieté-Szene selber zum Besten gab. Dank dem von ihr geschriebenen und inszenierten Stück «Sex» landete sie wegen «moralischer Korruption» im Knast. Ihr nächstes Stück «Drag» drehte sich um Homosexualität und durfte gar nicht erst aufgeführt werden. Sie konnte Sprüche klopfen wie sonst niemand – «When I’m good I’m very good, when I’m bad I’m better» – und setzte sich für Frauen- und Schwulenrechte ein. Weil sie ihre beträchtlichen Talente in den Dienst der populären statt der hehren Künste stellte und dazu allerhand gutbürgerliche Konventionen subvertierte, genoss sie nie den Respekt, der ihr hätte zukommen müssen.
CD: «I’m No Angel» (Jasmine)
Romane: «She Done Him Wrong» (Virago)
«The Constant Sinner» (Virago) 
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