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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Interview mit Billy Childish
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dossier: Aussenseiter
Interview mit Billy Childish

Sie sind das, was man hier gern euphemistisch einen «character» nennt. Im Grunde misstrauen die Engländer aber Eigenbrötlern.

Das Problem an mir ist, dass ich nicht nur ein Musiker bin. Dass ich Widersprüche begrüsse, oder dass ich einen guten Sinn für Humor habe, dass ich intelligent bin, aber keine Bildung aufzuweisen habe, dass ich ein Maler und auch ein Schreiber bin. Die Engländer mögen grundsätzlich keine Autodidakten und schon gar keine Leute, die multidisziplinär umtriebig sind. Im Allgemeinen finden die Engländer, dass man Typen wie mich zum Schweigen bringen sollte. Und wenn sie meinen Margaret Thatcher-Song hören, schliessen sie daraus, dass ich Thatcher hasse und von ihr besessen bin. Sie verstehen nicht, dass das bloss etwas sein kann, das ich gerade gemacht habe, bevor ich mich wieder etwas anderem zuwende, das damit nichts zu tun hat. Die Engländer äussern keine Meinung, ausser wenn sie verärgert sind. Und weil ich eine Meinung zu allem habe, wird in mich hineinprojiziert, dass ich offenbar über alles erzürnt sein muss.
 
Aber in der Bezeichnung der «Art Hate»-Woche, die Sie kürzlich ausgerufen haben, steckt doch das Wort Hass. Wenn das keine zornige Meinung ist...


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