Als Dichter und Maler ist Childish genauso hyperproduktiv wie als Musiker, zu seiner grössten öffentlichen Aufmerksamkeit im britischen Medienmainstream gelangte er allerdings wegen seiner Beziehung zur im Zuge des Young British Art-Hypes der Neunziger berühmt gewordenen Skandalkünstlerin Tracey Emin. In ihrem (seither in einem Lagerbrand zerstörten) Schlüsselwerk «Everyone I Have Ever Slept With 1963-1995», einem mit den Namen aller ihrer Liebhaber bestickten Zelt, war sein Name besonders prominent zu lesen gewesen.
Childish, der als Mitbegründer der «Stuckism»-Bewegung und zuletzt mit seinen Initiativen «British Art Resistance» und «Art Hate» die von Händlern wie Jay Jopling und Sammlern wie Charles Saatchi zum Wirtschaftsfaktor hochgezüchtete Konzeptkunst von Damien Hirst und Konsorten bekämpft hat, ist es verständlicherweise müde, auf Emin angesprochen zu werden. Und angesichts seines umfangreichen Gesamtwerks erscheint ein solcher Geburtstagswunsch auch durchaus berechtigt.
Diesen Sommer, bevor er von der Schwangerschaft seiner Frau Julie, ihres Zeichens Bassistin der MBEs, erfahren hatte, besuchte TheTitle Childish in seinem Reihenhaus in Chatham. Vor der Tür stand ein antiker grauer Buckel-Volvo. In alten Armeehosen, Hosenträgern und rotem T-Shirt, mit einem freundlichen Lächeln unter seinem beeindruckenden Schnurrbart, öffnete Childish die Tür und leitete mich an Original-Grafiken seines Helden Kurt Schwitters vorbei in die mit seinen eigenen Gemälden