Billy Childish, «Robert Walser Dead in the
Snow 2», Öl und Kohle auf Leinwand, 2008
© Billy Childish

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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Interview mit Billy Childish
  10/13
dossier: Aussenseiter
Interview mit Billy Childish

eigenes Potenzial ausschöpfen, ansonsten ist es eine reine Zeitverschwendung. Das heisst nicht, dass jeder, der etwas erschafft, auch gut darin sein wird, aber es heisst, dass jeder, der irgendetwas macht, eine gewisse Bereicherung erfahren und Spass daran gewinnen wird. Jedenfalls solange er es im Dienst der Selbsterfüllung tut.

Sie sind ja selbst in die Art School gegangen und haben sich dort geweigert, im Schulgebäude zu malen.

Ja, ich wurde aus der Kunstschule rausgeworfen. Meistens geht es darum zu sehen, wo die Grenze ist. Und dieses Limit markiert die tatsächliche Freiheit. Wenn die Kinder in meiner Gegend Feuerwerke in Telefonkiosken oder unter Autos anzünden, dann tun sie das im Grunde, weil sie gestoppt werden wollen. Also sollte man ihnen diesen Gefallen auch tun. Der Grund, warum die Musik in diesem Land so ärmlich ist, ist dass wir so einen egalitären Zugang zu allem haben. Alles kann alles sein, das ist alles so unglaublich lasch, und Leute, die früher höchstens im mittleren Management der Musikindustrie untergekommen wären, singen jetzt in Bands. Leute, die früher nicht einmal gewagt hätten, zu einem Konzert zu gehen, glauben, sie haben einen Musikgeschmack.