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Und doch ist mir nicht bange
In den letzten Wochen konnte ich den Verfall beobachten. Das heisst, gleichsam im Schnellraffer erleben, wie es wohl dereinst sein wird, wenn man so ganz normal aus dem Leben weggemobbt werden wird. Man wird über die Zeit insgesamt immer schwächer, auch beim Basketball, das System kühlt im Ganzen ab und laugt unmerklich entropisch aus, ohne gleich kaputt zu gehen. Man gewöhnt sich an den jeweiligen Zustand, ein Nackenschmerz hier, eine geschwollene Mandel dort, Schultermuskel und Kniegelenk, Halsweh, Nase wund, Kopf dick. Auf und ab, und so erkennt man erst spät, wie man auf einem insgesamt gesunkenen Grundlevel den ganzen Mikroben, Bakterien und Viren viel schutzloser ausgeliefert ist. Nach vierzehn Tagen Körpertief fängt man morgens plötzlich an zu taumeln und zu stolpern, und statt nach zwei folgenden Tagen im Bett eine alberne Erkältung auskuriert zu haben, fängt sie dann erst mächtig an, und man sitzt mit fieberschmerzenden Gliedern, erschöpft und von allen Seiten beschossen in den Gräben des weitergehenden Lebens. Und doch ist mir nicht bange.
Man muss nämlich doch in die feindlichen Linien vor, es hilft ja nichts, in die Blitze und den Lärm des Schlachtgetöses robben, weil es eben eine verdammte Pflicht ist. So kam ich in den Michael Jackson Film gleich zur Premiere, am Dienstag, den 27.10., der freilich in Berlin schon früh am Morgen des 28. lag. Man übertrug live aus L.A. den Roten Teppich ins Sony-Kino am Potsdamer Platz im gleichnamigen Zentrum. Hernach gab es dann ab Zwei den Film als Originalprojektion.