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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Kolumne von Ernst Molden, Wien
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gedankengang
Kolumne von Ernst Molden, Wien

nur noch, ebenso dumpf werden die Flugzeuge am vermummten Himmel, auch die spitzen Rufe der noch hiergebliebenen Vögel.

Die Bäume sind gefährliche, vertikale Wege, manchmal beschritten von Kleibern, von Eichhörnchen oder tief unten auf den schleimigen Wurzeln von klammen, rheumatischen Feuersalamandern, die es noch nicht in die Winterstarre geschafft haben.

Und noch ein Geräusch gibt es: Dieses Tropfen, so als würde Regen fallen, dabei fällt gar keiner. Es ist nur der Nebel, der sich mit schmatzenden, zufriedenen Geräuschen, mit einem sabbernden Tröpfeln auf die paar letzten grünen Blätter, auf die Wurzeln, auf das Fallholz senkt.

Wunderlicher Wald!

Gehen Sie jetzt niemals ab vom Weg, denn jetzt sieht der Wald überall gleich aus. Und auf Gevierten von fünfzig mal fünfzig Metern sind sich Wanderer zu Tode durch Erschöpfung und Hunger gewandert.

Drüben, wo die Lichtung endet, ist einen Windstoss lang klarere Sicht. Ein Waldgasthaus, grauschwarz, mit tief liegendem Walmdach wird sichtbar, die Vordertür geht auf, eine schwerer Mann tritt einen Schritt heraus, sieht sich um.

Wer das ist?

Sehen Sie, darüber schreibe ich in den nächsten Monaten ein Theaterstück. Deswegen endet bis auf weiteres meine Kolumne. Wer weiss, hören wir einander wieder.

Ernst Molden






Kolumne
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und
vertont
von
Ernst
Molden