Das liegt daran, dass ich für «Everything is Borrowed» einen neuen Ansatz gewählt habe. Bis anhin hatte ich meine Songs aus alltäglichen Episoden zusammengebaut und diese dann zu musikalischen Dramen aufgebauscht. Für «Everything Is Borrowed» wollte ich den Alltag nicht mehr als Inspiration für meine Texte herbeiziehen und stattdessen etwas Zeitloses schreiben. Das hat mich vor das grosse Problem gestellt, wie ich meinen Songs das nötige dramatische Kolorit geben könnte, denn ohne Dramatik kann man kein Publikum für sich begeistern. So habe ich unweigerlich die ganz grossen Themen des Lebens anpacken müssen; ich war sozusagen gezwungen, zum Himmel zu greifen, um Songs schreiben zu können.
Ist Ihnen diese neue Arbeitsweise leicht gefallen?
Ohne Folgen war der Verzicht auf Produkt- und Ortsnamen nicht. Über sie lässt sich ganz leicht der Kontakt zum Publikum herstellen, denn die Leute fühlen sich immer direkt angesprochen, wenn sie Namen hören, die sie von ihrem Alltag her kennen. Ich musste also sehr aufpassen, um bei meinen Naturbildern zu bleiben und nicht wieder den Versuchungen des Alltags zu erliegen.
Der Verzicht aufs Namedropping klingt schon fast wie ein Gedankenexperiment. Als hielten Sie eine intellektuelle Distanz zu ihrem Metier.
Ich möchte aber auf gar keinen Fall detachiert oder distanziert wirken. Im Gegenteil: Ich versuche die Zuhörer möglichst nahe an mich heranzuholen, damit sie meine Sicht der Dinge hören und zu verstehen