Für Mike Skinner ist Rap kein musikalisch unterlegter Hochleistungssport. Er hat es nicht nötig, seine Wort- und Reimkunst immer wieder und unentwegt zur Schau zu stellen. Vielmehr nutzt der 29-jährige Londoner den Hip-Hop als Trägermedium für dramatisch angehauchte Geschichten. Dass er mit dem Einstand «Original Pirate Material» (2002) zum Millionenseller avancierte, hatte viel mit Skinners Themenwahl zu tun: jeder Twen, der sich in Clubs und Pups herumtreibt, wird sich in den dichten Monologen über schlechte Trips in billigen Tanzschuppen wieder erkannt haben, und mit seinen eingängigen Klangkulissen pendelte Skinner gekonnt zwischen Britpop, UK Garage und Funk. Sein drittes Album «The Hardest Way To Make An Easy Living» (2006) wurde allerdings kühl aufgenommen – nicht zuletzt darum, weil Skinner von seinen eigenen Erfahrungen mit der Medien- und Musikindustrie berichtete und dafür als selbstbezogen verschrien wurde. Auf dem neuen Werk «Everything Is Borrowed» gibt er sich nachdenklicher und behandelt in seinen Cockney-Raps den Tod, die Vergänglichkeit und den ökologischen Supergau. Parallel zur Veröffentlichung stellte er auch gleich das Ende von The Streets in Aussicht. Es sei Zeit, etwas Neues in Angriff zu nehmen, sagt er im Interview – und erklärt die Veränderung gleich zu seiner Arbeitsmaxime.
Mike Skinner, auf den bisherigen Streets-Alben gaben Sie sich strassen- und volksnah. Auf «Everything Is Borrowed» geht es stattdessen um eher esoterische Themen. Warum?