Ihre vier Alben auf Domino Records sind vom Stil her offensichtlich verwandt. Wie klang Ihr Debüt-Album «Rara»?
Das war noch die Ära von Alternative Rock. Erinnern Sie sich? So hat der Produzent alles sehr laut gemacht, damit es sogenannt alternativ klang.
Eine Art Grunge-Juana-Molina?
Ja, kann man wohl sagen. Ich habe mich mit dem Sound jenes Albums nie recht identifizieren können.
Wie würden Sie Ihre musikalische Entwicklung seither beschreiben?
Schon vor zwanzig Jahren habe ich für mich selber Stücke geschrieben, in denen kurze Motive endlos wiederholt wurden. Es waren nicht Songs im herkömmlichen Sinne, darum traute ich mich nicht, sie anderen Leute vorzuspielen. Es waren ja keine richtigen Songs. Erst mit «Segundo» habe ich dann den Mut gefunden, mich mit solchen Konzepten eingehender zu beschäftigen. Gerade habe ich mit jemandem über klassische Musik diskutiert. Er behauptete, ihm gefalle keine Art von klassischer Musik – ich sagte: das ist das gleiche, wie wenn man sagen würde, es gefalle einem keine Rockmusik – es gibt ja so viele verschiedene Stile, die so viele verschiedene Emotionen auslösen. Aber lassen wir das. Jedenfalls kamen wir auf
Ravels «Bolero» zu sprechen. Ich weiss, dass sich viele Leute über das Stück mokieren. Es sei zu simpel. Ein einziges Klischee. Finde ich überhaupt nicht! Ich finde es fesselnd. Jedenfalls sagte dieser Mann dann, der «Bolero» sei doch nichts weiter als ein einziger Loop. Und ich dachte: aber klar doch! Und es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Ich hätte mir so viel harte Arbeit ersparen können, wenn ich das vor zwanzig Jahren erkannt hätte.
Gibt es andere Musiker, bei denen Sie eine Geistesverwandtschaft erkennen? Mit denen Sie sich austauschen?
Nein, ich fühle mich niemandem verwandtschaftlich verbunden – aber nicht deswegen, weil es solche Leute nicht gäbe, sondern einfach, weil ich sie nicht kenne.
Kommt das daher, dass Sie mit Ihrer eigenen Musik all Ihre musikalischen Bedürfnisse befriedigen?
Ich liebe Musik! Ich gehe in ihr auf. Gerade ist mir etwas Wunderbares passiert. Jemand spielte mir eine Platte der Incredible String Band vor. Ich kannte die Band zuvor nicht und es ist einfach unglaubliche Musik. Nun weiss ich, was ich in den nächsten sechs Monaten hören werde.
Ich bin im Internet auf ein Interview mit Ihnen gestossen, in welchem Sie erklärten, Sie seien weniger von der argentinischen denn