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das kulturelle überformat
Nr. 18 / 3. Oktober 2008
#Kolumne von Markus Schneider, Berlin
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gedankengang
Kolumne von Markus Schneider, Berlin

Nur Bruno Ganz darf gewinnen

Jetzt ist das UFO also gelandet. Und kein Bürgerprotest hat dagegen geholfen. Rundverglast und massig steht es in die Friedrichshainer Erde gemauert zwischen Ostbahnhof und Berliner Stadtreinigungszentrale, dahinter Gleise, vorne die vielspurige Mühlenstrasse, die an der Eastside-Gallery entlang führt, dem graffitibemalten Denkmalrest der Mauer. In den hat man ein Loch gehauen, um dem UFO einen Bootszugang zur Spree zu gewährleisten, und nun hat man freie Sicht auf ein paar lustig fachwerkverzierte Gentrifizierungslofts am gegenüberliegenden Kreuzberger Ufer.

Das UFO ist die neue Ozwo-Halle, auch als Dioxid-Welt, Anschutz-Arena und O2-World bekannt. Sie ist mit der KölnArena die grösste so genannte Multifunktionshalle der Republik und die modernste ist sie wohl ganz allein. Natürlich ist sie, wie immer alles in Berlin, hoch umstritten. Zunächst weil sie sich natürlich als Hasssymbol anbietet, stellvertretend für die unsensiblen Urbanisierungspläne für die Spreeufer Kreuzbergs und Friedrichshains. Das Projekt heisst Mediaspree und wurde neulich durch ein vom Senat angestossenes Bürgerbegehren abgeschafft. Das heisst, die Gegner haben haushoch gewonnen und die Stadt muss nun zuschauen, wie sie das ignoriert. Zum Beispiel mit viel dicken Sprüchen. Und einem kleinen Kompromiss.

Am meisten hassen die Leute, dass die Büro-, Laden- und Wohnkomplexe bis direkt ans Ufer gebaut werden, das derzeit neben der Gewerkschaft Ver.di etwa mit ihren unansehnlichen Gebäuden einige mehr oder weniger coole Clubs zwischennutzen. Wie die etwas eigenartige, aber extrem angesagte, ja semilegendäre Bar 25, die es nun vermutlich als erste treffen wird. Wobei sich Meldungen über irre Türsteher und übellauniges Personal häuften. Und drum herum ist ohnehin alles voller