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das kulturelle überformat
Nr. 18 / 3. Oktober 2008
#Amerika lesen
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dossier: Amerika quo vadis?
Amerika lesen

Thomas Jefferson, einer der Gründungsväter und dritter Präsident der USA (1801 – 1809) gilt als der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, die sich noch heute als Ideal für Menschenrechte liest. Es ist denn auch nicht verwunderlich, dass wenn ein Präsident dem Volk Schaden zufügt, dass diese Erklärung wie auch die Verfassung mit ihren klaren Prinzipien von Freiheit und Redefreiheit stets als Argument für Kritik an einer Regierung dient. In der Tat wäre alles in Ordnung, würden sich alle an die Urkunden jener Zeit halten. In jüngster Vergangenheit hat die Einführung des «Patriot Act», der zum Schutz gegen den Terrorismus in fataler Weise die Freiheiten der Bürger einschränkt, gezeigt, wie labil auch eine alte Demokratie sein kann, wird sie mit den Mitteln der Furcht regiert.

In «Duell ums Weisse Haus» blickt der Autor Ronald D. Gerstes, von dem soeben auch eine Biographie über Abraham Lincoln erschienen ist, zurück auf die Präsidentschaftswahlen von George Washington bis heute und zeigt damit nicht nur wie spannend die US-Geschichte sich liest, sondern wie oft diese Gesellschaft bereits am Rande einer Katastrophe stand. In einzelnen Kapiteln richtet Gerste sein Augenmerk auf bestimmte Präsidenten, deren Amstzeit und deren Wahlkampf. Die Rolle des US-Präsidenten wurde aus dem Charakter ihres ersten Oberhauptes abgeleitet: George Washington, der ehemalige Feldherr, bescheiden im Auftreten und sich stets als überparteilicher Diener des Volkes sehend, ist der Mann, an dem man in der Folge und bis heute die Präsidenten misst. Bereits sein Vize John Adams

Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräusserlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind. Dass zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; dass sobald eine Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volkes ist, sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am schicklichsten zu seyn dünket.
Präambel zur Unabhängigkeitserklärung der USA, 4. Juli 1776