oder werden von ihren Agenten abgeschottet. Stephen Fry bin ich begegnet, auf Buchmessen oder bei Lesungen; das waren keine intensiven Begegnungen, aber ich denke, er muss mit meiner Arbeit zufrieden gewesen sein. In seinem Roman «Geschichte machen» hab ich einen Auftritt, als Übersetzer Gottlob Blumenbach!
Was fragt man denn Autoren, wenn der Kontakt etabliert ist? Redet man über Interpretationsfragen?
Nein, kaum. Es werden Recherchefragen gestellt, es geht um Realia, um kulturelle Bezüge. Ich hatte mal einen Roman aus Australien zu übersetzen, da wurden ganze Bibelpassagen auf Mittelenglisch zitiert. Da war ich froh um die Angaben der Autorin, weil ich diese Stellen dann in der deutschen Bibel wiederfinden konnte, das heisst, in einer mittelhochdeutschen Bibel. Es gibt wirklich kaum interpretatorische Fragen, denn ich muss dem Originaltext treu bleiben. Ich habe nicht die Freiheiten eines Journalisten oder einer Literaturwissenschaftlerin. Trotzdem, manchmal wüsste man schon gerne, was die tieferliegende Aussage einer Stelle ist. Zum Beispiel bei «Infinite Jest» von David Foster Wallace, den ich gerade übersetze: da kommt eine Figur namens «Steeply» (steil) vor, die von einer anderen Figur nach und nach «Steeples» (Kirchturmspitzen), «Steeley» (aus Stahl), «Starksaddle» (harter Sattel) und «Bainbridge» genannt wird. Für die Übersetzung ist das irrelevant, da habe ich die Originalnamen beibehalten; aber privat würde mich schon interessieren, was das Spiel mit den Namen soll.
Kommen wir zu einer der grossen Schwierigkeiten des Übersetzens: die Dialekte. Das Englische ist eine Sprache, die reich ist an verschiedenen Dialekten und idiomatischen Spielformen.
Es gibt die Möglichkeit der Abstraktion. Nehmen wir den Londoner Cockney-Dialekt, ein typischer Unterschichtsdialekt, der zum