Ulrich Blumenbach, wie kommt der Übersetzer zu seinen Autoren?
Eigentlich gar nicht. Die Verlage suchen passende Übersetzer und bieten dir einen Autor an. Da geht es um spezifische Textlängen, die in einer spezifischen Zeit bearbeitbar sein müssen. Die erste Frage ist immer: Haben Sie Zeit dafür?
Die Lust, einen Autor zu übertragen, ist also zweitrangig?
Leider ja. Es geht nur um das Angebot.
Sie kriegen also bestimmte Manuskripte angeboten, das heisst, die Verlage kennen die Übersetzer und ihre Stärken und Vorlieben?
Genau, man hat ja auch eine Vergangenheit. Ich habe die ersten fünf Jahre meines Lebens als Übersetzer viel mit britischer literarischer Komik verbracht. Erst kürzlich sind auch die Amerikaner dazu gekommen.
Wie sind Sie zur literarischen Komik aus England gekommen?
Fritz Senn, für den ich mit einem Studienfreund zusammen eine kurze Passage aus James Joyces «Finnegans Wake» übersetzt hatte, hat mich dem Haffmans Verlag vorgeschlagen, als die jemand suchten, um Stephen Frys Roman «Der Lügner» zu übersetzen. Das ist gut angekommen, danach hab ich ziemlich viel Fry übersetzt, und da hat man schnell ein Image weg.
Stephen Fry – ein Zeitgenosse. Ist es notwendig, die Autorin oder den Autor kennen zu lernen?
Das muss nicht sein. Es gibt Autoren, die sind begeistert und sehr kooperativ. Und dann gibt es wiederum welche, die schotten sich ab