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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#Confusio Linguarum
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dossier: Übersetzungen
Confusio Linguarum

Ecos Buch auf deutsch ist also ein doppelt übersetztes Buch. Und wenn man sich beim Buchkauf nicht explizit der Übersetzung gewahr ist, kann dies Folgen haben. So sind die Romane des Kultautoren Haruki Kurakami («Kafka im Strand») nicht immer direkt aus dem Japanischen übersetzt, sondern aus dem Englischen. Dem Autoren selbst, so liess er immer wieder wissen, ist dies egal, solange der Sinn der Werke bestehen bleibt.

Wie sehr sich die Sprache eben auch ausserhalb der eigenen Regeln bewegt, dies erläutert David Bergmann in seinem Buch «Der die was? – Ein Amerikaner im Sprachlabyrinth». Bergmann, in Ohio geboren, wollte in Deutschland die Sprache seiner Vorfahren erlernen. Er wirft eine Sicht auf unsere eigene Sprache, die wir so nie haben könnten. Wer des Deutschen nicht mächtig ist, dem kann es passieren, dass er aus einem möblierten Zimmer ein vermöbeltes Zimmer macht. Und umgekehrt kann es dem Deutschen passieren, dass er unter «Happy Ending» «Schluss mit lustig» versteht. Aber Bergmann muss sich auch um eine völlig andere Verwendung des Futurs kümmern und um Wörter, die es so gar nicht gibt wie «Hä», Tja» oder «Boah».

Englisch und Deutsch sind schon immer prädestiniert gewesen, sich gegenseitig Fallen zu stellen. Während dem Franzosen am Ende als Hindernis bloss die Unmöglichkeit des akzentfreien Sprechens bleibt, verfallen Deutsche gerne der Ähnlichkeit der Wörter wegen in ein positives Grundgefühl. Immerhin ist «House» ja «Haus» und «Bread» «Brot». Wie sehr man sich mit dieser Wörtlichkeit verheddern kann, das zeigte einst der Schriftsteller Ludwig Thoma 1912 in