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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Minilexikon
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dossier: Aussenseiter
Minilexikon

Vivian Stanshall Der Dichter und Multiinstrumentalist Stanshall (21. März 1943 – 5. März 1995) – Saufkumpan von Who-Drummer Keith Moon – war der Inbegriff des englischen Kunstschulabsolventen und Exzentrikers. An der Seite von Neil Innes kredenzte er mit der Bonzo Dog Band satirischen Traditional Jazz, später ebenso satirischen Rock (die Band hat auch einen Auftritt im Magical Mystery Tour-Film der Beatles). Später veröffentlichte Stanshall allerhand Solo-Alben, wo er bizarr-poetische Stories mit schrägem Folk-Rock kombinierte. Seine Stimme ist auch auf Mike Oldfields «Tubular Bells» zu hören.
CDs: Bonzo Dog Band, «Gorilla» (EMI) / Vivian Stanshall, «Sir Henry At Rawlinson’s End» (EMI)


Yma Sumac Die Sopranistin aus Ichocan, Peru (13. September 1922 – 1. November 2008), verfügte über eine Stimme, die mehr als vier Oktaven umspannte. Zuerst nahm sie in Argentinien Platten mit peruanischen Folksongs auf, dann zog sich nach New York und entwickelte unter Mithilfe von Orchestermeistern wie Les Baxter und Billy May ihren dramatischen, ureigenen Stil, der zu gleichen Teilen aus Cheesy-Lounge-Listening,

Big Band-Jazz, Rumba, Hollywood, südamerikanischer Volksmusik und Oper bestand. Derart surreal und stimmgewaltig kamen die Resultate daher, dass niemand im entfernstesten auf die Idee kam, es könnte Kitsch sein. Stimme, Musik und bizarre Bühnengewänder machten Sumac zum bestsellenden Star. Aus der heutigen Warte wirkt diese Tatsache umso erstaunlicher, als die Musik im Vergleich zu den modernen Hörgewohnheiten nur noch exotischer, avant-gardistischer und, ja, anspruchsvoller geworden ist (sie nahm übrigens auch die heutige Mode vorweg, indem sie aus diversen exotischen Musikformen neue Fusionsstile zu schneidern verstand).
CDs: «Mambo» (The Right Stuff) / «Voice of the Xtabay» (The Right Stuff)
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Sun Ra Der Big-Bandleader Herman Poole Blound alias Sun Ra (22. Mai 1924 – 30. Mai 1992) behauptete, vom Planet Saturn zu stammen und wartete mit einer Vielzahl von versponnenen, quasi-mystischen Theorien auf, die der Pianist und Organist oft in seine Kompositionen und Texte einfliessen liess. Seine so ausgelassene wie subtile Musik gemahnte da und dort an Fela Kuti, darüber hinaus akzeptierte Sun Ra keine Schubladen: