Yoko Ono wurde 1933 in Tokio geboren. Ihr Vater, ein Bankier aus der kaiserlichen Verwandtschaft, machte sie früh mit europäischer Zwölftonmusik vertraut. Ono studierte einige Zeit Philosophie und Musik und landete in den fünfziger Jahren in der künstlerischen Avantgarde New Yorks, wo sie mit Komponisten wie John Cage und Fluxuspionieren wie George Maciunas in Kontakt kam und sich als Performance- und Konzeptkünstlerin einen Namen machte. Mitte der Sechziger lernte sie John Lennon kennen, den sie 1969 heiratete und mit dem sie bis zu seinem Tod 1980 auch zusammenarbeitete. Unter dem Namen Plastic Ono Band brachten sie Stücke wie «Give Peace A Chance» und in den Siebzigerjahren insgesamt sechs Alben heraus. Seit Lennons Tod beschäftigt sich Ono in ihren Arbeiten vorwiegend mit humanitären und friedenspolitischen Fragen. Für ihr erstes Album seit acht Jahren hat sie eine neue Plastic Ono Band mit japanischen und amerikanischen Musikern gegründet. Mit dabei: der auch in Europa beliebte japanische Avant-Pop-Musiker Keigo «Cornelius» Oyamada; produziert hat ihr Sohn Sean Lennon.
Frau Ono, wie kam es denn nach der langen Pause zum neuen Album?
Yoko Ono: Na ja, es war mir nach 9/11 einfach viel wichtiger zu reisen und über den Weltfrieden zu sprechen. Und meinen «Imagine Peace»-Tower in Island zu bauen, meinen Turm des Lebens, auf dem in 24 Sprachen «Imagine Peace» geschrieben steht, der 2007 an Johns Geburtstag am 9. Oktober in Betrieb genommen wurde, und dessen Licht immer bis zum 8. Dezember, Johns Todestag, brennen soll. Irgendwann meinte mein Sohn Sean sehr streng: Du solltest jetzt mal langsam Dein Album angehen, und zwar mit neuer Musik. Da musste ich dann ins Studio.