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das kulturelle überformat
Nr. 18 / 3. Oktober 2008
#Film
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tipps
Film

Where In The World Is Osama Bin Laden?
Morgan Spurlock

ra. Morgan Spurlock scheut keinen Aufwand und kein Risiko, wenn er einen Standpunkt vertreten will. In «Super Size Me» stopfte sich der Filmemacher einen Monat lang Tag für Tag mit Produkten von McDonald’s voll, um die Gefahren von Fast Food für die Leinwand festzuhalten. Seine Dokumentarfilme leben sowohl vom Humor wie von der Botschaft. Und diese Mischung verbindet er erneut in «Where In The World Is Osama Bin Laden?». Als angehender Vater möchte er sein Kind in einer sicheren Welt aufwachsen sehen. Also sucht er den gefährlichsten Terroristen aller Zeiten. Mit der Kamera bewaffnet, macht er sich auf den Weg. Er reist durch Marokko, Ägypten, Saudi Arabien, Israel, Afghanistan und via Tora Bora nach Pakistan. Er befragt die ganz normalen Menschen über Bin Laden und ihr Verhältnis zur USA und am Ende dieser humorvollen wie nachdenklich stimmenden Exkursion bleibt nichts als die Absurdität des Krieges gegen den Terrorismus übrig.

«Where In The World Is Osama Bin Laden?» (Frankreich/USA 2008). Regie: Morgan Spurlock, Drehbuch: Jeremy Chilnick, Morgan Spurlock. Dokumentarfilm
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Stellet Licht
Carlos Reygadas

ra. Die deutschstämmigen (und plattdeutsch sprechenden) Mennoniten, die im Norden Mexikos leben, verdammen Tanz und Sport als Teufelszeug. Von ausserehelicher Liebe gar nicht zu sprechen. Doch gerade dies geschieht in diesem aussergewöhnlichen Film des Mexikaners Carlos Reygadas. Johan, der mit Esther verheiratet und Vater von sechs Kindern ist, verliebt sich in Marianne und verstösst damit gegen Gott und das Gesetz der Gemeinde. Was sich hier im Innern dieses Menschen abspielt, gepaart mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen, ist Kino in seltener Schönheit, Anmut und Tragik. Die Darsteller sind alles echte Mennoniten und Laien und haben im Rahmen der Dreharbeiten zu «Stellet Licht» zum ersten Mal in ihrem Leben eine Kamera gesehen. Ein Film wie kein anderer und eine visuelle Meditation sondergleichen.

«Stellet Licht» (Mexiko, Frankreich, Niederlande, Deutschland 2008). Regie: Carlos Reygadas, Drehbuch: Carlos Reygadas. Mit Cornelia Wall (Johan), Maria Pankratz (Marianne), Miriam Toews (esther), Peter Wall (Padre), Jacobo Klassen (Zacarias), Elisabeth Fehr (Madre) u.a.
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