Wie unterscheiden sich diese Rhythmen von den brasilianischen Rhythmen?
In Brasilien dreht sich die Musik oft darum, Happiness zu demonstrieren. Nehmen Sie nur den Bossa Nova. Im Grunde genommen mag ich ja Bossa Nova, aber ich verabscheue durch und durch, was daraus geworden ist. Dieser unsäglich klischierte Easy-Listening-Sound, den man heute überall in irgendwelchen Lounge-Bars hört, und die Leute schauen verträumt drein und sagen: «wie schön, so relaxed!». Das ist schrecklich. João Gilberto und Antonio Carlos Jobim waren Innovatoren. Und sie hatten etwas zu sagen. Sie sangen leise, weil ihre Stimme und ihre Texte Autorität besassen. Sie klangen sanft und zeigten doch Stärke. Der heutige Bossa Nova hat weder Autorität noch eine Aussage.
Wie ist die Rezeption Ihrer Musik in Argentinien?
Ich kann nichts anfangen mit der Musik, die in Argentinien gerade populär ist. Und umgekehrt, können sie nichts mit mir anfangen. Musiker die ich mag, Mono Fontana zum Beispiel, haben ein Underground-Publikum. Für mich haben sich die Dinge zwar etwas geändert, seit die New York Times mein Album «Tres Cosas» in die Liste der zehn besten Alben des Jahres 2004 aufnahm. Das hat sich herumgesprochen. Aber ich bekomme immer noch Anfragen für Comedy-Shows. Darauf entgegne ich stets: Sie sind falsch verbunden.
Juana Molina, Un Día (Domino Records)
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