Genialität, an Giacometti die Zeichnungen, an Velazquez dessen bildliche Umsetzung von korrupter Macht (Bacons Variationen zum Thema von Velazquez’s «Papst Innocent X» gehören zu seinen interessantesten und eigenwilligsten Werken).
Andererseits hat seine Ablehnung von einer ganzen Reihe von heiligen Kühen der Kunstgeschichte fast schon den Charakter einer punkigen Provokation: «Turner? Ein bemerkenswerter Maler, aber im allgemeinen mag ich Landschaften nicht. Es ist ein Genre, das mich wenig interessiert.»
Oder: «Aus irgendwelchen Gründen meinen alle, mir müsste Hieronymus Bosch gefallen. Aber ich kann kategorisch versichern, dass mir sein Werk rein gar nichts bedeutet.»
Oder gar: «Die Guernica gefällt mir auch nicht.»
Als Einflüsse nannte er auch Schrifsteller – von Aischylos über Shakespeare bis T.S. Eliot und Friedrich Nietzsche. Naturgemäss beschäftigte er sich intensiv mit der Frage nach der Aufgabe der Kunst, jetzt, wo die Fotografie ihr die ursprüngliche Bürde der präzisen Abbildung abgenommen hatte – ein Problem, das für ihn als Gegner der Abstraktion von besonderer Dringlichkeit war.
Er brachte seine Haltung schliesslich so auf den Punkt: «Das Wichtigste ist es, ein Gemälde anzuschauen, ein Gedicht zu lesen oder die Musik anzuhören. Nicht, um daran etwas zu verstehen oder um es ‹zu kennen›, sondern um es ein Gefühl auslösen zu lassen.»