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das kulturelle überformat
Nr. 18 / 3. Oktober 2008
#Francis Bacon
  6/10
kunst
Francis Bacon

Zwischen 1955 und 1961 befindet er sich oft in der marokkanischen Stadt Tanger, wo sich sein neuester Lebenspartner Peter Lacy niedergelassen hat. Der ebenfalls in Tanger lebende Paul Bowles hält fest, dass Bacons Kopf permanent den Eindruck vermittle, er könnte jeden Moment explodieren.

Der unaufhaltsame Aufstieg von Bacon nimmt seinen Lauf. Allerdings beschränkt sich sein Ruhm vornehmlich auf Europa. Die amerikanischen Kritiker, die sich gerade für den Abstrakten Expressionismus begeistern, erachten seine halb-figürlichen Fleisch- und Macht- Horror-Visionen als altmodisch. Auch passen diese nicht in die euphorische Optimismus- Stimmung, die sich in den USA im Boom der Nachkriegsjahre breitgemacht hat.

1967 lehnt Bacon den Carnegie Institute Award für Malerei ab, akzeptiert aber den Rubens-Preis, um das Preisgeld dem Restaurierungs- Fond nach der Flut in Florenz zur Verfügung zu stellen.

Sein langjähriger Lebenspartner ist der Ostlondoner Gangstertyp George Dyer mit Beziehungen zur mörderischen Gangsterfamilie Kray (sie wird von romantisch angehauchten Londonern heute unerklärlicherweise gern zu den Symbolen für die «guten alten Zeiten» gezählt). Im September 1970 denunziert Dyer Bacon bei der Polizei wegen Cannabis-Besitzes. Am 25. Oktober 1971 begeht Dyer in einem Pariser Hotel Selbstmord – am Vorabend der


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George Dyer und Peter Lacy
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