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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
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dossier: Schwarzes US-Kino

oder Grossmut beweisen, wie das zum Beispiel regelmässig der erste schwarze Superstar Sidney Poitier erledigen musste. Der spielte schon im relativ kleinen «No Way Out» von 1950 einen jungen brillanten Arzt, der einer rassistischen Umgebung ausdauernd die andere Wange hinhält. Und derselbe muss selbst noch 1967, im andererseits durchaus mutigen «Guess Who’s Coming to Dinner?» – Poitier hält bei den Eltern seiner weissen Freundin um deren Hand an – als erfolgreicher, aufopferungsbereiter und asexueller Superarzt seine Gleichwertigkeit beweisen.

Freilich lag zu diesen heftigen Bürgerrechtszeiten (in denen zum Beispiel sogenannte Mischehen in einigen Bundesstaaten noch verboten waren) das Rassenthema in der Luft. Das zeigt ebenfalls 1967 «In the Heat of the Night», im gleichen Jahr Oscargewinner, in dem ein urbaner Superdetektiv (Poitier) mit einem vorurteilsbeladenen Sheriff (Rod Steiger) in einer südstaatlichen Kleinstadt arbeiten muss. Das es sich beim Helden wiederum um Sidney Poitier handelt, unterstreicht bloss, wie selten Starrollen für schwarze Schauspieler waren.

So sollte es auch nicht verwundern, dass die Diskussion um den schwarzen Film bis zur Siebziger-Wende fast nur um Plot und Darsteller geführt wurde. Erst 1969 gab es mit dem bereits als Fotografen berühmten Gordon Parks, der seine Autobiographie «The Learning Tree» selbst verfilmte, den ersten schwarzen Regisseur in einem Majorfilm. Wobei Parks eigentlicher Triumph bekanntermassen «Shaft» wurde. Der Film um einen schwarzen – in der