Vivien Leigh und Hattie McDaniel in
«Gone with the Wind» (1939)

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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
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dossier: Schwarzes US-Kino

noch nur auf den ersten bekannten Tonfilm verwiesen, «The Jazzsinger», den Al Jolson mit sogenanntem «Black Face», also schwarz angemalt, spielte, und auf den ersten Oscar für eine afroamerikanische Person, Hattie McDaniel (für die legendäre Mammyrolle in «Gone With the Wind»), die bei der Preisfeier an einen separaten Tisch gesetzt wurde.

Doch kann man ja die Diskussion um «Precious» auch zum Anlass nehmen, darauf hinzuweisen, dass es in der Geschichte afroamerikanischer Repräsentation längst nicht allein – wie in den vergleichsweise naiven frühen Untersuchungen der Siebziger – um negative Stereotype und Klischees oder filmindustrielle Quoten geht. Sondern ebenso um die politischen, sozialen und künstlerischen Vorstellungen hinter den Narrativen und Identitätsentwürfen. Denn in der letzten Dekade ist es recht ruhig geworden um den afroamerikanischen Film als kulturelles Feld. Die letzte Offensive fand ab Ende der 80er Jahre statt und war angezettelt von unabhängigen jungen Filmemachern wie Spike Lee und einem sogenannten New Black Cinema im Mainstreamfilm der HipHop-Generation.

Sie endete gewissermassen mit einer eindrucksvollen Erhöhung der Quote. Dabei kamen nicht nur viele, häufig männliche Darsteller wie Denzel Washington und Will Smith, Samuel L. Jackson und Morgan Freemann zu Starruhm. Vor allem waren ihre Rollen denen ihrer weissen Kollegen zunehmend gleichgestellt: Weder waren sie auf Sportler und Musiker abonniert, noch mussten sie sich ihre Gleichheit durch überdimensionierte Tugendhaftigkeit