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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
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dossier: Schwarzes US-Kino

Die aufgeregten Diskussionen um «Precious» kamen ein bisschen überraschend. Und gemessen am Erfolg des Films und auch seiner Anerkennung kann man es auch seltsam finden, wenn plötzlich überall um Hautschattierungen diskutiert oder die Darstellung des schwarzen Prekariats mit dem Hinweis beklagt wird, die Wirklichkeit, die immerhin von einem schwarzen Präsidenten geprägt wird, zu Ungunsten der afroamerikanischen Mittelschicht zu verzerren. Tatsächlich zielt die Frage nach angemessener Repräsentation seit je ins Herz einer Community, deren Geschichte von Sklaverei, Rassismus und sozialem Ausschluss geprägt ist. Zumal innerhalb einer Gemeinschaft, die noch immer wegen wirtschaftlicher und sozialer Benachteiligung vom Bildungszugang ausgeschlossen ist, und damit natürlich die visuelle Repräsentation besonderen Stellenwert hat, was sich etwa im seit jeher überproportionalen Anteil schwarzer Kinobesucher zeigt.

Dabei mussten sich  gerade in den goldenen Zeiten Hollywoods schwarze Zuschauer entweder mit fragwürdigen bis offen rassistischen Nebenfiguren abfinden oder sich auf eine, wie das die Kulturwissenschaftlerin bell hooks in Anspielung auf Thesen der feministischen Filmwissenschaft einmal nannte, unmögliche Identifikation einlassen: Jene mit weissen Helden, die umgeben waren von albernen und treuen Kindmenschen, oder – durch D. W. Griffiths «Birth of a Nation» gleichsam zur mythischen Grunddifferenz des US-Erzählkinos geworden – hypersexualisierten Gewalttätern. Am Rande sei hier