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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#Interview mit Ulrich Blumenbach, literarischer Übersetzer
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dossier: Übersetzungen
Interview mit Ulrich Blumenbach, literarischer Übersetzer

des Übersetzers ist ein Faktor. Die Bekanntheit eines Autors spielt eine Rolle. Don DeLillo oder Richard Ford zu übersetzen, das ist die Topliga, und das ist natürlich komplizierter, weil anspruchsvoller in der Übersetzung. Für einen solchen, literarisch gehobenen Kanontext bekomme ich ein etwas höheres Seitenhonorar, arbeite aber sehr viel länger daran; halbwegs auf seine Kosten kommt man, wenn überhaupt, beim Übersetzen von Unterhaltungsromanen.

Man hat in letzter Zeit viel über Tarifstreitigkeiten gehört, davon, dass sich die Übersetzer unterbezahlt fühlen.

Nun, literarische Übersetzer sind rechtlich als Urheber anerkannt, das heisst, wir sollten an der Verwertung unserer Übersetzungen durch die Verlage beteiligt werden, aber leider hat sich das noch nicht überall herumgesprochen. Es wäre schön, wenn wir eine bei einer niedrigen Auflage einsetzende Erfolgsbeteiligung bekämen, nicht erst bei utopischen 100’000 verkauften Exemplaren, und dazu auch eine Beteiligung an den Nebenrechten wie Hörbüchern und Taschenbüchern. Das Übersetzen ist ein Job, der einige Qualifikationen, Investitionen und Ausbildung braucht, und das will honoriert sein.