Der Schweizer Kinomarkt ist ein mitteleuropäischer Sonderfall. Im Gegensatz zum umliegenden Ausland, wo das Publikum Synchronfassungen gewöhnt ist, werden in der Schweiz vorwiegend Originalversionen mit deutsch-französischen Untertiteln gezeigt, und unter den aufmerksameren Kinogängern sind die Divergenzen zwischen Tonspur und Übersetzung immer wieder ein Diskussionsthema.
Tatsächlich erkennt man dort Verkürzungen, Verknappungen und Entsprechungen, die lediglich einen Gout des Originaldialogs wiedergeben, aber das sollte nicht überraschen. Schliesslich müssen die auf Filmuntertitelung spezialisierten Firmen innerhalb gar enger technischer und perzeptueller Parameter operieren.
«Wir hören nun mal schneller, als wir lesen», erklärt Liliane Sturny, Chefübersetzerin bei Cinetyp AG in Luzern. Darum muss sie bei ihrer Arbeit die Dialoge stark stutzen, damit der Rhythmus der Untertitel zum Tempo des Geschehens auf der Leinwand passt und keine Überlappungen und Verschiebungen entstehen. Je anspruchsvoller der Film, desto mehr Text muss der Übersetzer oder die Übersetzerin über Bord werfen. «Für einen Satz, der auf Englisch zwei Sekunden dauert, bräuchte ich für die deutsche Entsprechung vier Sekunden», so Liliane Sturny. «Aber die habe ich nicht.»
Weil bei Woody Allen so viel und so schnell geredet wird, gelten seine Werke als Albtraum jeder Übersetzerin; bei Action-Filmen kann man hingegen darauf zählen, dass das zumeist jugendliche