Das kommt davon, wenn man hoch hinaus will. Wie heisst es doch so schön: Hochmut kommt vor dem Fall. Der Turm zu Babel sollte den Himmel berühren und dies war dann Gott doch etwas zuviel. Die Angst, dass der Menschheit nichts mehr unerreicht bleiben könnte und dass dieser Turm zu Grössenwahnsinn führen könnte, war so gross, dass Gott die Sprache «verwirrte». Und weil sich die Menschen fortan nicht mehr verstehen konnten, kam der Bau zu einem erzwungenen Ende. Die Ironie der Geschichte: Babylon liegt im heutigen Irak. Und dort herrscht nicht von ungefähr Krieg, weil sich die Menschen nicht verstehen. Seltsamerweise lässt sich ansonsten die amerikanische Führung nur allzu gerne vom Alten Testament leiten. In diesem Fall scheinen allerdings in Washington jene Seiten mit der Turmgeschichte zu fehlen. Auf jeden Fall mag Gott die Menschen gestoppt haben, vor Grössenwahnsinn hat er sie dennoch nicht bewahren können.
Heute spricht man vom babylonischen Sprachgewirr allenthalben. Wenn die UNO-Vollversammlung zusammenkommt, versuchen Dolmetscher die Kakophonie zu entwirren, in stillen Kämmerchen übersetzen Menschen akribisch die literarischen Worte der anderen und im Alltag schleicht sich der Anglizismus in die Sprachen dieser Welt ein, um der verzweifelten Suche nach einer universellen Verständigungsart entgegen zu kommen. Esperanto, dieser Versuch anhand eines künstlichen Konstruktes die Menschen einander näher zu bringen, ist grossartig gescheitert.