davon parallel auf einen Tisch. Dann liess er zwei «Spieler» abwechselnd eine Bohne durch eine Bohne vom Haufen ersetzen. Jeder Schritt wurde photographisch dokumentiert, bis der Haufen weggeputzt war. Von hier aus ergründete er seine alte collagehafte Technik weiter, gefundenes Fotomaterial nebeneinander zu stellen, sodass mit der Spannung zwischen den Gegensätzen neue Bedeutungen oder Leseweisen aufgerissen werden sollten. Oft forderte er den Betrachter nun auch auf, eine eigene erzählerische Handlung in die Bilder hinein zu lesen – und diese gleichzeitig zu hinterfragen. Ein besonders populärer «running gag» war es, die Köpfe in seinen gefundenen Fotografien mit farbigen Punkten zu ersetzen, um sie damit ihrer Individualität zu berauben. Der Trick zeitigte seine Wirkung weit über die Grenzen der Avant-Garde-Kunst hinaus: 1993 tauchte Baldessari persönlich und einen grossen Punkt jonglierend auf einem Werbeplakat für Gap auf. In seinen früheren, schreibenden Tagen ging es Baldessari darum, die Zufälligkeit, Falschheit und Willkürlichkeit der Kunsttheorien des Establishments auf die Schippe zu nehmen. Anderswo – beim Bohnenspiel etwa – geht es um die Natur von Ordnung. Eine Beschäftigung, die mit dem 1987 erstellten Werk «Inventory» einen grausigen und in seiner Banalität entsetzlichen Höhepunkt findet: das grossflächige Werk stellt Fotos von Supermarkt-Szenen dem Bild von einem mit nackten Leichen gefüllten Güterwagen im Zweiten Weltkrieg gegenüber.

Nochmal: was an Baldessaris Werk war es, das mich so echauffiert hat? War es der adoleszent-besserwisserische Ton, mit welcher er mir seine «cleveren», «hinterfragenden» Kunstslogans um die Ohren wirft? Die irritierende Art, mit welcher er einem etwa diese Bohnenbilder vor die Nase setzt, denen man nur etwas abgewinnen kann, wenn man das Konzept schon kennt, das dahinter steckt? Bilder dieser konzeptuellen Art schliessen den Betrachter, der von