aussen dazu tritt, mit aggressiver Arroganz aus. Sie verlangen, dass man sich zuvor hingesetzt hat, um die Spielregeln zu lernen. Gegen ein bisschen Vorbereitungsarbeit oder gar ein Üben wie bei einem Computer-Game, um es auf einen grünen Zweig des Verständnisses zu schaffen, hätte ich auf keinen Fall etwas einzuwenden. Was aber nervt ist die Tatsache, dass man nach dem Leisten dieser Arbeit – ich wühlte mich durch den ganzen Katalog hindurch, dessen Sprache öfters in den Bereich der Selbstparodie gerät – das unschöne Gefühl hat, dass man seine Zeit mit einer ziemlich trivialen Spielerei vertrödelt hat. Mit Verlaub – drei Bohnen vor neutralem Hintergrund sind nicht unbedingt ein inspirierender Gedankenanstoss, auch dann, wenn man weiss, warum die Aktion inszeniert und dokumentiert worden ist. Ironisch, dass Baldessari regelmässig die Konventionen einer insiderhaften Kunstszene auf die Schippe nimmt, dann aber um seine eigene Person und seine eigenen zerebralen Ergüsse einen ganz ähnlichen Insiderkult errichtet. Die Beschäftigung mit seiner Konzeptwelt ist wie die Beschäftigung mit einem Computer-Game. Man kann sich mit «nerdhafter» Intensität bis zum absoluten Erbleichen darin ergehen, aber ein Aussenseiter wird davon in keiner Weise berührt. Ich kam aus der Ausstellung heraus mit dem Gefühl, ich hätte mich zwei Stunden lang in der ermüdenden Gesellschaft eines Mannes befunden, dem es bei jedem Wort, jeder Anekdote, jedem Bild einzig und allein darum gehe, mir zu zeigen, wie blöd ich bin und wie toll dagegen er. Wehe, wenn ich diesem Gockel mal persönlich begegnen würde...
Hanspeter Künzler