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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#aus der Sicht von Markus Ganz
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dossier: Das kulturelle Jahr 2009
aus der Sicht von Markus Ganz

Bei allem Respekt für einige unvergessliche Werke: Ich hatte David Byrne künstlerisch bereits abgeschrieben. Der ehemalige Kopf der Talking Heads und seine Band begnügten sich an diesem Konzert aber nicht mit Nostalgie, sondern begeisterten mit einem Enthusiasmus, der auch die Qualität der neuen Songs offenlegte. Sie liessen die auf CD gar spröd wirkende Musik des mit Brian Eno geschaffenen Albums «Everything That Happens Will Happen Today» richtiggehend aufblühen. Last but not least zeigte David Byrne mit den witzigen Einlagen der Tänzerinnen und Tänzern einen die Intellektualität wohltuend brechenden Humor (Zürich, Volkshaus, 17. April).

Der Humor erleichterte mir auch den Zugang zur Band Wilco, die mir lange zu berechnend erschien. Live bliesen mir die sechs Musiker mit musikalischer Wucht den letzten Zweifel aus den Ohren. Fast beängstigend, mit welch stupendem Handwerk sie die Songs inszenierten und mit atemberaubenden Wechseln auch witzig kontrastierten (Zürich, Volkshaus, 11. November).

Nichts Neues, aber doch Anlass für einen kurzen Wutanfall war ein kurzer Einblick in die vierte Staffel von «Die grössten Schweizer Hits». Ich war mir natürlich bewusst, dass diese TV-Show billig von deutschen Vorbildern kopiert ist und dass die Musik lediglich als Stichwortgeberin für das eitle Geschwätz der Moderatoren und Gäste dient. Unglaublich war jedoch, wie schamlos die alles und alle überstrahlende


Hinreissende Alben:
Yeah Yeah Yeahs: «It’s Blitz»
Archive: «Controlling Crowds»
Art Brut: «Art Brut vs. Satan»
Lhasa: «Lhasa»
Jarvis Cocker: «Further Complications»
Julian Plenti: «Is... Skyscraper»
Charlotte Gainsbourg: «IRM»

Stimmungsvolle Konzerte:
Ry Cooder und Nick Lowe, Kongresshaus, Zürich
Santigold, Rote Fabrik, Zürich
Grace Jones, Jazzfestival Montreux
Volkskulturfest Obwald, Giswil
Muse, Hallenstadion, Zürich