Es war ein diffuses Musikjahr – aber nicht eines ohne aufregende Momente. Die meisten von diesen bewegten sich weit abseits von der Welt, die von den Hitparaden, dem New Musical Express (den die Ankunft eines ersten weiblichen Chefredakteurs nicht weniger pueril und Boulevard gemacht zu haben scheint) oder den grossen Konzerthallen reflektiert wird. Mit einigem Amüsement registrierte ich die Tatsache, dass der blecherne Synthi-Sound der frühen 1980er Jahre plötzlich wieder salonfähig geworden ist: die unsäglich doofen Empire of the Sun galten zwei Sekunden lang als die neuen Propheten, derweil Gary Numan 25 Jahre später als grosser Neuerer geoutet wurde. So nebenbei hat dies in Grossbritannien zu einem neuen Revival des Krautrock geführt. Dieses Diffuse, in welcher kaum ein feister Trend zu orten ist, dafür mit ein bisschen gutem Willen ein paar Dutzend Mini-Trends, ist ohne Zweifel auf den demokratisierenden Effekt des Internet zurückzuführen.

Mehrmals ist es mir in diesem Jahr passiert, dass ich den kleinen Gig einer mir unbekannten Combo besuchte und zu meinem Erstaunen feststellen durfte, dass diese einer veritablen Szene angehörte, deren Kommunikation und Verbreitung ganz via Websites und Foren stattfand. Kein Abend war vergnüglicher als der, den ich meinem spürhundhaften Kumpel Rob Farnham verdankte. Er schleppte mich ins Luminaire, wo Galvin & Foster, The Mystery Fax Machine Orchestra und ein gewisser William D. Drake auf dem Programm standen. Galvin & Foster kamen – oh Schreck, dachte ich – als Clowns daher, stellten sich

Platten
Art Brut: «Art Brut vs. Satan»
Alela Diane: «To Be Still»
Jace Everett: «Red Revelations»
Fever Ray: «Fever Ray»
Florence & The Machine: «Lungs»
Grizzly Bear: «Veckatimest»
Robyn Hitchcock & The Venus 3: «Goodnight Oslo»
Kasabian: «West Ryder Pauper Lunatic Asylum»
King Creosote: «Flicking the Vs»
The Leisure Society: «The Sleeper»
Madness: «The Liberty of Norton Folgate»
Metric: «Fantasies»
Micachu & The Shapes: «Jewellery»
Alasdair Roberts: «Spoils»
St. Vincent: «Actor»
Trembling Bells: «Carbeth»
Wild Beasts: «Two Dancers»

Bücher
Grace Maxwell: «Falling & Laughing»
Suggs: «Suggs and the City»