Die Platten gibt es als Downloads, als einzelne CDs und auf Vinyl in bester Qualität. Zudem folgt «Der Katalog» noch als Boxset mit CDs, verpackt in Mini-LP-Sleeves. Gemäss Kraftwerk klingen nun alle Alben so, wie sie eigentlich schon immer hätten klingen sollen. Damit ist wohl die Räumlichkeit des Klanges gemeint. Die einzelnen Elemente sind wesentlich besser zu hören. Details kommen zum Vorschein, die in den früheren eindimensionaleren Abmischungen verschwanden. Dafür sind einige Tracks auch greller geworden. Durch die gesteigerte Klangintensität verlieren Werke wie «Autobahn» oder «Radioaktivität» eine gewisse – sicherlich damals unbeabsichtigte – Wärme. Damit könnten Nostalgiker ihre Mühe haben, obwohl der neue Sound ganz und gar der zeitlosen Kraftwerk-Konsequenz entspricht.

Aber was am Ende bleibt und auch heute noch beeindruckt, ist der Sound dieses Kollektivs. Ihr Umgang mit Rhythmen, die pointierte Verwendung von zwei drei Tönen, um in der kalten Neon-Atmosphäre einen durch und durch harmonischen Kontrapunkt zu setzen. Das Timing in ihren Stücken beeindruckt heute immer noch, weil sich viele der von Kraftwerk beeinflussten Protagonisten in ihrer Musik im Dschungel der Beats und der technischen Möglichkeiten verirrt haben. Simplizität entsteht letztlich nicht bloss aus der Reduktion der Elemente, sondern durch bewusstes Weglassen. Und da bewegt sich die Musik von Kraftwerk weitaus näher an der Zeitlosigkeit grosser Popsongs denn an bulimischen Techno- Auswüchsen. Auch deshalb und weil heute jeder denkt, mit einem Computer und entsprechender Software sei es getan, wurde es Zeit, dass das Werk