Rachel Kanter (American, *1970),
«Fringed Garment», 2005, cotton fabric,
cotton thread, cotton floss, fusible webbing.
The Jewish Museum, New York, Ankauf:

Dr. Joel and Phyllis Gitlin Judaica
Acquisitions Fund.

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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#The Jewish Museum: «Reinventing Ritual»
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kunst
The Jewish Museum: «Reinventing Ritual»

Level neu erfinden. So präsentiert Azra Akšamija aus Bosnien-Herzegowina (geb. 1976) ihre «Frontier’s West» (2007), eine Weste, konzipiert für die ideologische, religiöse und geographische Grenze zwischen Israeli und Palästinenser, lässt sie sich doch sowohl in einen jüdischen Gebetsschal umfunktionieren wie in einen islamischen Gebetsteppich.

Die Verbindung zweier traditionell getrennter Elemente ist eines der Hauptmerkmale der Werke in «Reinventing Ritual». Vieles ist im Judentum geprägt von einer strikten Trennung der Geschlechter und ihrer Funktionen innerhalb des religiösen Alltags. Oreet Ashery (Britin, geb. 1966) verkleidete sich als Mann, um an einer traditionell nur Männer vorbehaltenen Pilgerstätte aus der Sicht eines Aussenseiters die Rituale zu beobachten. Das Video «Dancing with Men» (2003/2008) erlaubt einen Einblick in eine Art spirituelle Rave-Party, bei der die Künstlerin religiöse Solidarität einzig erfahren durfte, in dem sie ihr Geschlecht verleugnete. Auch Rachel Kanter (USA, geb. 1970) macht sich für eine Erweiterung der weiblichen Rolle stark, in dem sie in «Fringed Garment» (2005) eine Küchenschürze und einen Gebetsschal zu einem einzigen homogenen Kleidungsstück verbindet, das den Frauen neben der dominanten Rolle im Haushalt auch zu einer verstärkten Position in der (männlichen) Tradition des Gebets verhilft. Auch Hadassa Goldvicht (Israel, geb. 1981) hinterfragt ein rein männliches Ritual: Wenn ein jüdischer Junge seinen dritten Geburtstag feiert, tritt er in orthodoxen Gemeinden zu seinem ersten Schultag