Martin Wilner (Amerikaner, *1959)
«Sephirot III», 2007, Tusche auf Papier.
The Jewish Museum, New York,
Ankauf: Contemporary Judaica Acquisitions
Committee Fund.

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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#The Jewish Museum: «Reinventing Ritual»
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kunst
The Jewish Museum: «Reinventing Ritual»

Matisyahu, ein hassidischer Jude, und damit tief in der Vergangenheit verwurzelt, veröffentlicht Platten, auf denen er seine Hip-Hop-Wurzeln nicht leugnet. Und Woody Allen konfrontiert seine jüdische Identität unentwegt mit jener eines Grossstadtneurotikers.

Die Unverrückbarkeit auf der einen, der ungemein freie Umgang auf der anderen Seite, lässt sich so weder im Christentum noch im Islam erkennen. Als ältestes und grösstes jüdisches Museum in den USA, hat sich das Jewish Museum New York seit den vierziger Jahren dafür stark gemacht, das Judentum unter dem Blickwinkel der zeitgenössischen Kunst und Architektur zu betrachten. In den fünfziger Jahren präsentierte das Museum Ausstellungen wie «The Next Wave of Abstract Expressionism» oder «Artists of the New York School: Second Generation». Artist-in-Residence- Programme wurden gegründet und die permanente Reflexion der jüdischen Kultur mit der jeweiligen Gegenwart wurde zur Hauptaufgabe der Institution.

Dabei schlossen die Kuratoren Nichtjuden niemals aus. Die Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart sollte auch externe Sichtweisen zulassen – nur so lässt sich auf Dauer ein substanzieller Dialog aufrecht erhalten. In den neunziger Jahren wurde «The Hanukkah Project – Light x Eight» gegründet, eine Biennale, die sich mit der künstlerischen Auseinandersetzung mit Licht befasst, einem wesentlichen Teil des Judentums. Dafür wurde 1998 etwa auch der international renommierte isländische Künstler Olafur Eliasson für eine Lichtskulptur an der Fassade des Museums gewonnen.