Chishu Ryu (Shuhei Hirayama) / © Criterion

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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#wiedergesehen: Yasujiro Ozu: «An Autumn Afternoon» (1962)
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film
wiedergesehen: Yasujiro Ozu: «An Autumn Afternoon» (1962)

US-amerikanischen Kino geprägt – auf narrative Tradition, auf die sozialrealistische, autobiographische und mitunter komödiantische Erzählung.

Die späten Filme betrachten die Familie durch die Perspektive der Ablösung, als ständig im Werden und Vergehen begriffene Institution und erzählen dabei von Generationswechsel und Alter. Ozu versteht seine Figuren – Titel wie «Late Spring», «Early Summer» oder eben «An Autumn Afternoon» deuten darauf – nur als Teil eines natürlichen Kreislaufs. Seine Filme variieren im Grunde dieses eine Thema anhand eines sehr überschaubaren Sets von Geschichten.

Ozu arbeitete dazu über Jahrzehnte meist mit demselben Kameramann, Yuharu Atsuta, und demselben Co-Autor, dem üblicherweise auch als bevorzugtem Co-Trinker geführte Kogo Noda. Immer wieder vertraute er denselben Schauspielern, die gleichsam mit ihm altern, vor allem Setsuko Hara, in Japan als ewige Jungfrau bekannt, und eine Art japanische Greta Garbo, die sich nach Ozus Tod 1963 komplett aus der Öffentlichkeit zurückzog, und Chishu Ryu, der ihn seit 1928 begleitet und – so zitiert ihn die grosse deutsche Filmkritikerin Frieda Grafe – seines mechanischen Spiels wegen, als Ozus Lieblingsschauspieler gilt.

In «An Autumn Afternoon» spielt er den alternden Vater und Witwer Hirayama, der erkennen muss, dass er seine Tochter nur aus selbstsüchtigen Motiven an sich binden möchte. Die folgenden Verkupplungsmanöver werden dabei ebenso wie schliesslich die Hochzeit nur angedeutet. Während jedoch das Wirken der