Kälte sich im Kofferraum über den gefrorenen Fluss in ein Land schmuggeln lassen, das zurzeit selbst die eigenen Bürger im Würgegriff des steinigen Alltags hält. Die beiden Frauen in «Frozen River» kämpfen als Mütter gegen den eigenen finanziellen Niedergang und scheren sich im Überlebenskampf um legale Mittel. Wo «Goodbye Solo» sich als philosophisches Roadmovie präsentiert, das am Ende alles nach allen Seiten offenhält, ist «Frozen River» fast schmerzhaft nah an der Kälte des Alltags. Und doch sind es in beiden Werken die Menschen, die jeden Tag immer aufs neue den Kampf mit den Tücken des Lebens aufnehmen. Wo in Hollywood am Ende ein Happy End die Protagonisten erlöst, ist es hier bloss ein neuer Tag, der anbricht. Auch wenn jeder Morgen sich anfühlt wie der Gestrige, bleibt die Hoffnung, dass es irgendwann einmal anders sein wird.
Courtney Hunt (1964) beeindruckt mit ihrem ersten Spielfilm als Meisterin der atmosphärischen Inszenierung. «Frozen River» ist ein kompromisslos gezeichnetes und in präzise Bilder getauchtes Drama. Zu Recht wurden sowohl das Drehbuch von Hunt wie auch die packende und furchtlose Darstellung Rays durch Melissa Leo dieses Jahr für einen Oscar nominiert. «Goodbye Solo» ist bereits das dritte Werk von Ramin Bahrani (1975), der vom bekannten Filmkritiker Roger Ebert als «the new great American director» bezeichnet wird. Bahrani, der aus Winston-Salem stammt, wo er «Goodbye Solo» gedreht hat, verblüffte bereits mit seinem Erstling «Man Push Cart» (2005), in dem er das Leben eines pakistanischen Immigranten schilderte, der in den