«Frozen River» / © XenixFilm

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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#«Frozen River» von Courtney Hunt / «Goodbye Solo» von Ramin Bahrani
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film
«Frozen River» von Courtney Hunt / «Goodbye Solo» von Ramin Bahrani

Es liegen mehr als bloss ein paar hundert Kilometer dazwischen. Hier der glitzernde Sunset Boulevard, die grossen Studios, die Villen und die schillernden Filmstars, dort die enteigneten Einfamilienhäuser, die geschlossenen Fabriken, die einen unentwegt Härte abverlangende Natur. Träumen darf jeder, und damit es auch alle tun, gibt es die Leinwand und das Fernsehen. Dort wird der Stereotyp des Amerikaners in Dutzendware durch die immerselbe Geschichte geschickt. First Dates, Job-Interviews, Buddies beim Football, verzweifelte Hausfrauen, knallharte Cops und das Böse, das stetig lauert und doch am Ende immer besiegt wird. Genau so, wie die Liebenden zum Schluss trotz der Turbulenzen wieder zueinander finden. Doch gerade in wirtschaftlich harten Zeiten liegen ganze Welten zwischen der inszenierten Schönfärberei, in der das Gute stets siegt und der hart arbeitende Mensch der Realisierung seines Traums immer näher kommt, und der Realität abseits der auf dem Reissbrett entworfenen Lebensdrehbücher.

So fragt der kleine Ricky seine Mutter Ray (Melissa Leo) gleich zu Beginn von «Frozen River», wo denn der Vater geblieben sei. «Womöglich bereits in Atlantic City», antwortet diese, «um das Geld für unser Haus zu verspielen.» Die Geschichte spielt Upstate New York und der Winter kennt kein Pardon. Vor allem nicht im Falle von Ray und ihren beiden Söhnen, die in einem jämmerlichen Wohntrailer leben. Ihr Traum wäre ein neues Heim, eines, das auch im Winter hält, was die Wände versprechen. Und am Anfang der Geschichte steht es auch da, das verpackte