einen – ist man dem Zeichner jemals persönlich begegnet – stets leicht unheimlich zu durchleuchten schienen. Corto begegnet in der Story dem Gespenst des bereits zur Strecke gebrachten Corisco, der von einem verrückten Cangaçeiro namens Sabino bei der Polizei verraten worden ist. Sabino vergleicht sich mit Judas, der zwar Jesus ans Messer geliefert, aber ihn erst dadurch richtig berühmt gemacht habe. Alle Cangaçeiros werden, so Sabinos Glauben, durch den Tod vereint sich im Jenseits und im unendlichen Frieden wiederfinden.
Musik nach Banditenart
«L’uomo del sertão» gehört zum Schönsten und Gelungensten, was Hugo Pratt je geschaffen hat. Der Zeichner hält sich meist streng an eine Aufteilung der Seite in sechs quadratnahe oder gelegentlich rechteckige Panels. Die Zeichnungen sind von grosser Lockerheit, weit und breit keine kleinlichen Schraffuren oder dergleichen auszumachen. Aparte Einfärbung sorgt für Sertão-Atmosphäre.
Wie sehr ein Corto Maltese-Abenteuer wie «L’uomo del sertão» kulturell erhellend in die Gegenwart herüberblitzen kann, lässt sich an einem an sich uralten, jedoch seit einigen Jahren höchst aktuellen brasilianischen Musiktrend demonstrieren: dem Forró. Es ist noch nicht allzu lange her, da erklommen in Brasilien jeweils ein paar «Cangaçeiros» mit trotzig quer aufgesetzten Napoleon-Hüten die Bühnen des Landes. Der Oberlump äugte grinsend unter seinem ockerfarbenen Chapéu hervor ins Publikum, hängte sich die Sanfona – ein Akkordeon – um und legte mit