Luiz «Reï do Baião» Gonzaga / © zvg

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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Hugo Pratt – Corto Maltese
  9/10
comic
Hugo Pratt – Corto Maltese

flinken Fingern los: Luiz «Reï do Baião» Gonzaga (1912-1989) und seine Band spielten zum Forró auf. Gonzaga gilt bis heute als die wichtigste Integrationsfigur des Stils, er trug die Form in den Süden nach Rio und São Paulo und machte sie im ganzen Land berühmt. Gonzagas Outfit sollte an die Cangaçeiros und an Lampião erinnern. Denn der Killer war auch Musiker und somit Kulturbotschafter: Lampião trug wesentlich zur Verbreitung des Forró bei. Die erfolgreichen Raubzüge wurden von der Bande jeweils mit fröhlichen Festen gefeiert.

Witzig die Herkunft des Begriffs Forró. Als Ende des 19. Jahrhunderts eine unter Beteiligung der Engländer durch Pernambuco gebaute Eisenbahnstrecke eingeweiht wurde, stand über dem Tor zum Festgelände «For all», woraus später «Forró» wurde.

Forró wird in seiner Urform bis heute von einem Akkordeon, der Zabumba-Trommel und einem Triangel vorgetragen. Das Tempo kann von gemächlich bis sehr schnell sein, die Melodik swingt meist lüpfig daher und trieft gleichzeitig vor Romantik, charakteristisch für das Akkordeonspiel ist oft ein kurzatmig rhythmisches Hecheln. Später kamen sowohl Gitarren als auch mehr Perkussion zum Instrumentarium. Moderne Pop-Forró- Gruppen wie die angesagten Banda Calypso und Banda Calcinha Preta besitzen Big Band-Format sowie Show-Tänzerinnen und -Tänzer. Der Sound wird zwar oft zu Hochglanz-Pop-Forró aufgeblasen, das Akkordeon bleibt jedoch zentral und unverzichtbar, was auch den bombastischsten Forró noch irgendwie zu erden vermag. Ansonsten: E-Gitarrengeschmiere,