Rund 30 Jahre lang trieb Lampião, der die Doolin/Dalton-Gang und Billy The Kid wie Waisenknaben aussehen liess, mit einer Bande von wechselnder Grösse im brasilianischen Nordosten sein Unwesen. Weder die oft korrupte Polizei noch Fallschirmjäger des brasilianischen Militärs konnten Lampiãos clevere Cangaçeiros zur Strecke bringen.
Erst 1938 geriet die Bande in Angicos an der Grenze zwischen den Staaten Sergipe und Alagoas in einen Hinterhalt, den viele Cangaçeiros inklusive Lampião und seine Geliebte Bonita Maria nicht überlebten.
Über Lampião, seinen Charakter und seine Motivation lässt sich endlos philosophieren. Auf der pragmatischen Seite blieb ihm nach der Familienfehde zunächst keine andere Wahl, als das Abdriften ins Gangstertum. Die Wertung, er sei dabei zum Robin Hood geworden, kann allerdings nicht aufrecht erhalten werden, handelte Lampião doch oft irrational. An Geld mangelte es der Bande nie, da dieses durch Erpressungen und Geiselnahmen stets reichlich in die Taschen der Cangaçeiros floss. Lampião konnte so brutal wie generös, so blutrünstig wie charmant sein, und er war ein exzellenter Musiker und Tänzer. Es fehlte auch nicht an Versuchen, ihn für politische Ziele einzuspannen, was allerdings nie wirklich klappte. Dafür galt Lampião als ausgesprochen religiös und es war mit Padre Cicero lange Zeit ein katholischer Landpriester, der grossen Einfluss auf sein Verhalten hatte. Was Lampião nicht davon abhielt, seine Opfer gelegentlich im Zorn zu häuten.