Es geht sowohl im Comic als auch im vorangestellten historischen Essay um die brasilianischen Cangaçeiros. Dabei handelt es sich um Banditen und Gangster, die sich im Nordosten Brasiliens schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu Banden zusammenschlossen. Die Entstehung der Cangaço verläuft fast parallel zur Einschleppung afrikanischer Sklaven durch die Portugiesen, die Salvador da Bahia zur ersten Hauptstadt Brasiliens erkoren hatten. Die Sklaven wurden als Landarbeiter und Mineure im späteren Teilstaat Minas Gerais eingesetzt. Nicht selten gelang es ganzen Sklaven-Gruppen, ins Hinterland zu entfliehen, worauf man ihnen sozial höher stehende Mulatten, Mestizen oder aber auch orientalische Einwanderer als Killer hinterher jagte. Diese Kopfgeldjäger machten sich dann oft selbstständig, schlossen sich zu Banden zusammen und überlebten durch Morden und Brandschatzen: der Cangaçeiro-Mythos war geboren. Als erster legendärer Cangaçeiro geht Ende des 18. Jahrhunderts der Mestize Tiradentes (Zahnzieher, Zahnarzt) in die Geschichte ein. Nach ihm machten für fast 150 Jahre zahlreiche Gangs Brasiliens nordöstliches Hinterland und seine unwirtlichen Sertãos unsicher.
Sackbrutal und hochmusikalisch
Für den Höhe- und Endpunkt der Cangaço sorgte Virgolino Ferreira da Silva, berühmt und berüchtigt geworden unter dem Namen Lampião. Lampião, 1897 in Vila Bela im Teilstaat Pernambuco geboren, geriet durch eine blutige Familienfehde auf die schiefe Bahn, was ihm neben dem Knast nur noch das Abtauchen in die Berufsdelinquenz als Option offenliess.