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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Hugo Pratt – Corto Maltese
  4/10
comic
Hugo Pratt – Corto Maltese

Ebenfalls von gestern ist der versoffene Professor Steiner, der alles über Voodoo, den untergegangenen Kontinent Mu und die Kultur der Eingeborenen jener Insel weiss, auf der man gerade auf Schatzsuche ist. Bedroht von sowohl japanischen als auch von deutschen Kanonenbooten geraten diese unfreiwillig zwischen die Fronten des 1. Weltkriegs. Der Träumer Pratt ersinnt verwickelte Abenteuer, angesiedelt in einer Zeit, als man offensichtlich noch durch eine mutige Tat, eine Entscheidung oder gar bloss durch ein Wort das Schicksal nach Wunsch zurechtbiegen konnte.

Kulturvermittler Corto


Corto Maltese erwies sich durch seine Abenteuer, die er rund um die Welt erlebte, auch stets als fiktiver Kulturvermittler. Als Corto Maltese schlüpfte er ab Oktober 1983 für rund zehn Jahre auch in ein gleichnamiges Monatsmagazin, das vom italienischen Verlag Milano Libri herausgegeben wurde. Als Chefredakteurin fungierte Fulvia Serra, die sich durch Hugo Pratt beraten liess. Das Konzept beinhaltete Comics – vorab eben Corto Maltese-Geschichten, aber auch schon von Anfang an und später zunehmend Stories anderer Zeichner und Zeichnerinnen – sowie ethnologische und kulturelle Hintergrund-Artikel samt geografischen Karten. Die Essays hatten meist einen direkten Bezug zu den integrierten Comics. Ein solcher kultureller Zusammenhang lässt sich exemplarisch anhand der 28-seitigen, vierfarbigen Corto Maltese-Story «L’uomo del sertão» aufzeigen, die im April 1988 im «Corto Maltese» veröffentlicht wurde.