Ja, der Kapitalismus hat zwar den Kommunismus in die Schranken gewiesen, aber vor sich selber konnte er sich nicht beschützen. Nun ist gerade einer wie Michael Moore jedem konservativen Amerikaner ein Dorn im Auge, weshalb er sich nie einen Film dieses Manipulators aus Flint, Michigan ansehen würde. Was es allerdings zu manipulieren gibt, wenn man aus Flint, Michigan stammt, bleibt unklar. In Flint, Michigan (man kann den Namen nicht genug wiederholen) sieht es nämlich aus als hätte sich die Trostlosigkeit entschlossen, dieses Kaff zu seiner neuen Hochburg zu erklären. Wenn es im mächtigsten Land der Welt Orte gibt wie diesen, der an Zustände wie in der Dritten Welt gemahnt, dann ist es höchste Eisenbahn für einen Einheimischen wie Moore dies dem Rest der Welt mitzuteilen.
«Capitalism: A Love Story» ist als Titel alles andere als ironisch gemeint. Flint, Michigan liebte den Kapitalismus genau so wie alle anderen Orte in den USA. Und Moore zeigt mit Hilfe von privaten Bildern aus seiner Jugend, wo die Liebe zur freien Marktwirtschaft begründet lag. In den fünfziger und sechziger Jahren herrschte die grosse Zeit der Unschuld. Vater Moore arbeitete wie bereits sein Vater zuvor für General Motors (und so wie alle anderen in Flint). Die Mutter sorgte zuhause für die Kinder und das Wachstum sorgte für einen sorgenfreien Blick in die Zukunft. Mit Ausnahme von ein paar Reichen und ebenso wenig Armen waren die USA ein Volk von Mittelklasse-Menschen.