Filmszene «Capitalism: A Love Story»
© Ascot Elite

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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#«Capitalism: A Love Story» von Michael Moore
  3/7
360°
«Capitalism: A Love Story» von Michael Moore

Geiste, Talkradio-Host Rush Limbaugh, warnt täglich seine Millionen von Jüngern mit der Phrase: «This Barack Obama is a dangerous, dangerous man.»

So weit so schlecht. Die Blase ist geplatzt. Geschieht ihnen recht, könnte man als Europäer prusten, wenn da nicht die Globalisierung wäre. Denn wenn die USA hustet, kriegen wir die Lungenentzündung. Und dass es so nicht weitergehen konnte, wusste jeder, aber es war halt so schön, so schnell so reich zu werden. Der Mensch funktioniert auf diese Weise, seit er denken kann. Oder haben Sie nicht auch als Kind den Luftballon immer noch ein wenig mehr aufgeblasen, um ihn entweder platzen oder durch den Raum pfeifen zu lassen? Sehen Sie, so ist das auch mit der Wirtschaft. Die Liebesbeziehung zwischen uns und unserem Geld hat uns manch schöne Stunden geschenkt, doch jetzt ist fertig lustig.

In Michael Moores neuem Film «Capitalism: A Love Story» warnt zu Beginn noch ein besorgter US-Präsident Jimmy Carter vor der Gier und dem sozialen Ungleichgewicht. «He was such a pussy», mockierten sich die Republikaner und mit Carters Nachfolger Ronald Reagan ging die Post erst richtig ab. Bill Clinton surfte ebenso auf der hohen Konjunkturwelle wie danach George W. Bush, der zwar keine Ahnung davon hatte – als junger «Entrepreneur» setzte er jede von Vati in seine Hand gelegte Firma flach – aber es dennoch genoss, seinen reichen Freunden mit Hilfe von Steuersenkungen ein paar Privatjets mehr in den Hangar stellen zu können.