Die Regisseure Joel und Ethan Coen

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das kulturelle überformat
Nr. 18 / 3. Oktober 2008
#«Burn After Reading»
  2/6
film
«Burn After Reading»

Sich als bekennender Liebhaber für die Filme der Coen Brüder zu bekennen, heisst auch, sich auf eine genre-bedingte Achterbahnfahrt zu begeben. Joel und Ethan, die sich abwechslungsweise bei ihren Produktionen als Regisseur und Produzent verantworten (obwohl beide stets für beides zuständig zeichnen), scheinen der todernsten Filmkunst immer als Statement ein «Humor ist, wenn man trotzdem lacht» entgegenzustellen. Es gibt allerdings Menschen, denen die Filmkunst der Gebrüder zu artifiziell erscheint und demzufolge den Mangel an menschlicher Wärme in und zu ihren Charakteren kritisieren.

Wer Cormac McCarthys Roman «No Country For Old Men» verfilmen will, tut gut daran, sich nicht als Philanthrop zu outen. Das wäre dieser Geschichte aus der weiten Wüste von Texas wohl nur abträglich. Vielleicht gibt es wirklich keine Liebe mehr auf dieser Welt und den einzigen Charakter, den die beiden Filmemacher wirklich mochten, war Jeff Bridges Rolle in «The Big Lebowski». Auf jeden Fall konterten die Coens ihre «ernsten» Filme stets mit einer «absurden» Geschichte. Auf «Blood Simple» folgte «Raising Arizona», auf «Barton Fink» «The Hudsucker Proxy», auf «Fargo» «The Big Lebowski» und auf «The Man Who Wasn’t There» gleich ein doppelter Schlag mit «Intolerable Cruelty» und «The Ladykillers».

Es ist also nur logisch, dass auf ihren oscargekrönten Abgesang nun eine Parodie auf das amerikanische Wesen zu folgen hat. «Burn After Reading» ist eine absurde Geschichte über Menschen aus Washington, die im Bermuda-Dreieck von Ego, Geld und Sex