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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#CD
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tipps
CD

The Long March
Max Roach, Archie Shepp

ra. Das wunderbare Schweizer Plattenlabel HatHut Records, das sich um Jazz, Avantgarde und zeitgenössische Klassik kümmert, präsentiert seit geraumer Zeit neben regelmässigen Neuveröffentlichungen auch Klassiker aus dem eigenen Sortiment, die seit längerer Zeit vergriffen sind. So auch diese atemberaubende Aufnahme vom 30. August 1979, als sich am Jazzfestival Willisau zwei Giganten zum Stelldichein trafen: Der 2007 verstorbene Drummer Max Roach und der Tenorsaxophonist Archie Shepp. Roach, der öfters den Dialog im Duett suchte (u.a. mit Cecil Taylor oder Anthony Braxton) gehörte genauso wie Shepp zu jenen Musikern, in deren Musik sich Spiritualität, afroamerikanische Identität und die Bürgerrechtsbewegung wiederspiegelten. Und auf der Doppel-CD «The Long March» ist eben diese musikalische Auseinandersetzung auf eindrückliche Art zu hören. Roachs stupende Schlagzeug-Technik und die Coltransche Lyrik Shepps begeben sich auf eine wundersame und unendlich vielfältige Reise, deren hypnotischer Kraft man als Hörer völlig verfällt. Virtuose und stupende Momente treffen auf meditative Innenansichten, wenn die beiden solo oder zu zweit ihre tiefgründigen Klangskulpturen entwicklen. Grossartig! (Hatology)
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Light
Matisyahu

ra. Matisyahu repräsentiert, was sich wohl nur ein kultureller Schmelztiegel wie New York ausdenken kann: ein hassidischer Jude, der sich in der Tradition von Reggae und Dancehall ebenso verwurzelt sieht wie im Hip-Hop. Das Resultat ist in der Tat anfänglich gewöhnungsbedürftig, weil da viele Dinge zusammenkommen, die man als herkömmlicher Musik-Konsument normalerweise strikte trennt. Als er 2004 mit seinem Erstling «Shake Off The Dust…Arise» von sich reden machte, war denn die Verblüffung gross ob des Talentes des 30jährigen. Und sein neues Album «Light» geht noch weiter, mixt der Mann doch zusätzlich Pop- und New Wave-Elemente in sein kunterbuntes musikalisches Kleid, das von Musikern der Bands Sublime und Fishbone homogen zusammengehalten wird. Textlich ist Matisyahu stark mit seinem jüdischen Glauben beschäftigt: das Resultat sind emotionale, grundehrliche Befindlichkeitsbeschreibungen. Unbedingt reinhören. (Sony)


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