The Upper Room 1999–2002; Installation at
Tate Britain, 2005; Courtesy Victoria Miro
Gallery, London. Photo: Stephen White;
© Chris Ofili

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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Chris Ofili
  7/9
kunst
Chris Ofili

Aber dem ersten Eindruck zum Trotz war seine Kunst tiefer in der Tradition verwurzelt, als es die seiner Alters- und Arbeitsgenossen war. Wo diese mit schlauen Konzepten um sich warfen wie mit Konfetti, ging es Ofili darum, den Nuancen seines eigenen Konzeptes nachzusteigen bis ins tiefste Unterholz.

Nirgends ist ihm das schöner gelungen als in der Installation «The Upper Room». Das zur permanenten Sammlung der Tate Gallery gehörende Werk besteht aus einer Serie von dreizehn Gemälden, je sechs an den beiden Wänden links und rechts. Alle sind sie gleich gross und zeigen einen Affen, der einen Kelch vor sich hin hält. Alle blicken sie ans andere Ende des Raumes, wo – quasi als Oberhaupt der Tafel – der König der Affen sitzt. Die Farbenflut, die einen beim Betreten dieses an sich düsteren Raumes überfällt, der speziell vom Architekten David Adjaye entworfen wurde, ist berauschend. Ganz abgesehen von den Gedanken, die ausgelöst werden von dieser herrlichen Gegenüberstellung von biblischen Motiven – The Last Supper natürlich –, ungewohnter Symbolik und einer farblichen Intensität, die man fast schon riechen kann.

«The Upper Room» ist im Jahr 2002 enstanden – vier Jahre nachdem Ofili, 30jährig, den wichtigsten britischen Preis für moderne Kunst, den Turner Prize, gewonnen hatte. Niemand protestierte gegen diese Verleihung.